Tristan und das Gürteltier

Kurze Verwirrung in Kreuzberg, als weißer Rauch aus dem Küchenfenster dringt. Ich kann die Menge nur mühevoll mit dem Hinweis auf die übergekochte Knoblauchsuppe beruhigen.
Und weiter warten sie auf das erlösende habemus iusculum.

Elektronische Anzeigetafeln auf U-Bahnhöfen

U1 Uhlandstraße 7 Minuten
U1 Uhlandstraße 15 Minuten

Kurzzug – hält hinten
Bitte nicht einsteigen

U1 Warschauer Str. 4 Minuten
***Die BVG trauert um Andreas von Arnim***

U-Ersatzverkehr Zwischen Breitenbachplatz und Krumme Lanke

Am tausendsten Friseurgeschäft vorbeigeschlendert, wo heißt: Haarscharf.
In Amsterdam hingegen die hübsche Variante Hairplay.

Und dann erzählt K. von der Benefizgala zugunsten der Berliner AIDS-Hilfe. Sie hatte den Titel Christmas in Heaven.

Mein "Hochzeitsgeschenk" für Sie

Besser hätte der Juwelier auf der Winterfeldtstraße die Anführungszeichen nicht setzen können, als in seiner Werbung für Trauringe á 300 Euro.

Das Fotogeschäft an der Potsdamer Straße:
Echte Fotos von Ihrer Digitalkamera.

H. erzählt, dass auf der Ecke früher der Spielsalon Jackpot war.
Wenn der Mann zu Jackpot geht, bleibt die Frau zu Hause.

Die drei jungen Frauen im Bettenhaus am Roten Rathaus, hin und wieder die Busen hinter den Blusen zurechtrückend, räkeln sie sich auf den Sonderangeboten, essen Äpfel dabei.
Zufall? Aktionswochen.
Gegenüber der Schlangenmensch, der eine Mondphase lang mit seinen Haustieren ein leerstehendes Ladengeschäft bewohnt.
Diese Hartz-Leute jammern immerzu (zu Recht natürlich), dabei vergisst es sich so leicht, dass jene mit Arbeit auch nicht gerade das grosse Los gezogen haben.

Empfehlenswert, diese kleine Ausstellung in der NGBK-Galerie auf der Oranienstraße. Regelverletzende Kunst. Ein paar Fallbeispiele, eine handvoll Objekte sehr hübsch, alles aus den 60ern und 70ern. Illegale Kunst. Der Katalog informativ, aber teuer. Absurd nun, absurd zumindest für eine Ausstellung illegaler Kunst, als gestern ein Aktionskünstler mit seinem eigenen Blut ein Kreuz an die hintere Wand des Galerieschlauches malte, nach eigener Aussage als Statement gegen die Kommerzialisierung der Kunst, und, von der Galerie veranlasst, polizeilich entfernt wurde.
Da kann man fröhlich vor sich assoziieren, über die Unmöglichkeit der glaubwürdigen Vermarktung illegaler Kunst, bis hin zu dem Gedanken, dass durch die Illegalisierung der einen Aktion, bei gleichzeitiger Respektierung des freien Kunstcharakters beispielsweise der Installation „stolen objects“, diese in gewisser Weise legalisiert wird, der Ausstellungszweck durch die polizeilich beendete Performance hinfällig geworden ist.
Aber, wie schon erwähnt, bleibt die Ausstellung durchaus sehenswert (kostet übrigens keinen Eintritt).
Gestern schruppte der Azubi schon fleissig den Boden und die Wand ist sicher auch schnell übermalt.

Blinkende Anzeige an verwaister Kaiserskasse:
Tagesende wurde erfolgreich durchgeführt.

Nein, K. hätt ich gestern Abend heute Morgen nicht sein wollen. Ist nicht schön, deinen Rucksack auf dem Bahnsteig an dir vorbei gleiten zu sehen.
Mit X. hingegen könnte ich mir schon vorstellen zu tauschen. Verlassenes Gepäckstück auf dem Bahnsteig finden. Gammlig, olivgrün. Nachdenken. Abgeben? Ach nee, erst mal reinschauen, vielleicht ist ja wenigstens was zu rauchen drin.
Fehlanzeige. Dafür die Abendkasse. Es war übrigens eine kommerziell ungewöhnlich erfolgreiche Veranstaltung.