Montag, 11. Juli 2005

Schieflage

Dass die einen nach langer schwerer Krankheit verscheiden, andere wiederum genesen.

Reading list

Wem die Stunde schlägt, Ernest Hemingway
Der erste Hemingway, den ich bis zur letzten Seite gelesen habe. Mitreißend, abenteuerlich, wahr.

Die Lessing-Legende, Franz Mehring
Eine Artikelserie des marxistischen Hofhistorikers zur bürgerlichen Lessingrezeption. Gewohnt rotzig geschrieben, voll unbändigem Missionsdrang, dabei wohltuend klar, eindeutig und streitbar. Und informativ! Nicht der heute so übliche Brei vorgeblichen Pluralismus’, mit seiner penetrant vorgetragenen Meinungslosigkeit, seinen als wichtigen Aspekten getarnten Nichtigkeiten. Mehring serviert Nagelbretter, keine Wattewolken, und es bereitet große Freude zuzusehen, wie dieser Mann die Frage, ob er Amboss oder Hammer sein wolle, beantwortet. An seiner Meinung lässt sich reiben. Vor allem lässt sich kaum übersehen, dass er eine hat.

Januar.Februar, Helmut Krausser
Eigentlich mag ich ja Tagebuchliteratur.
Selbstreferenzieller Show Off. Keine Ahnung, warum das gedruckt wird. Diese Präsentation eines erschreckenden Bildungsüberschusses, Wurzel reaktionärer Geisteshaltung, dafür möcht’ man gerne bezahlt werden. Erschreckend deshalb, weil Belesenheit, Wissen allgemein ja durchaus lobenswerte Persönlichkeitsmerkmale sind, aber nur so daherreferiert jeden Sinn verlieren. Und mal ganz ehrlich, wen interessiert schon, ob die Franka das Treatment für irgendeinen Film ganz in Ordnung findet, oder ob irgendein Schriftsteller die Franka ganz in Ordnung findet, oder ob er sein letztes Buch sogar sehr gelungen findet? Geradezu nervtötend, dass auch Krausser es nicht lassen kann, die Reaktionen auf ein anscheinend erfolgloses Theaterstück gleich als Kesseltreiben und Hexenjagd zu bezeichnen. Die Autoren möchte ich mal sehen, die wirklich gejagt werden, also auch außerhalb des drittklassigen Feuilletons. Von ihnen selbst als drittklassig bezeichnet. Selbstverständlich muss noch erwähnt werden, dass der Regisseur auch ziemlich schlecht war, was ihm natürlich schon beim ersten Treffen aus den Nasenlöchern troff. Das nenn ich aber mal eine drittklassige Deckung, aus der heraus noch kokett darauf hingewiesen wird, dass die erste Diplomarbeit zu besagtem Stück inzwischen geschrieben sei. Die erste. Du meine Güte, ist doch nicht alles so schlimm wie erst gedacht. Da wird schnell noch eine liebe Email an den Diplomanden geschrieben, weil: du sollst deine Kritiker nicht hauen. Jedenfalls nicht die mit den Wundpflastern im Anschlag.
Ach und übrigens: Beethoven macht echt gute Musik, die sich ungefähr so anfühlt wie <beliebige erdverbundene Metapher>. Für die Information bedanke ich mich aber recht herzlich.

Leben und Abenteuer der Trobadora Beatriz nach Zeugnissen ihrer Spielfrau Laura, Irmtraud Morgner
Ein Verkaufsschlager in der DDR. Opulent, grenzenlos. Jaja, aus der Zone und grenzenlos zugleich, wie das wohl gehen mag? Bin grad dabei und von der farbigen Nüchternheit begeistert, die eine so große Welt, so unglaubliche Ereignisse beschreibt... Unglaublich vor allem die historisch belegten. 69 in Paris, als wäre man dabei. Und schön ist das nicht. Aber alles wunderbar.

Still to come:
Das dreißigste Jahr, Ingeborg Bachmann
Wird Zeit.

Rastplatz

Bikergang aus dem süddeutschen Raum. vielleicht 30 Leute. Schwarze Maschinen, schwarze Klamotten, schwarze Helme sowieso. Trotz Hitze dieses klare Leuchten auf den Gesichtern.
Euer Glück hat zwei Räder, meins zwei Beine.

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