Nackt
Lesung und Konzert. Klingt doch erst mal ganz gut. Auswärtige Gäste, die sind noch beeindruckt, dass ein Friseurladen Kulturprogramm macht, bei denen werden wahrscheinlich nicht mal richtige Frisuren geschnitten. Kostet übrigens nix. Also, hin da. Eiseskälte, optisch mein ich. Die Neonröhren werden dann noch abgeschaltet, die Musik bleibt unterkühlt. Jazz. Prä-Blue-Note-Gedudel. OK, war nicht so schlecht, Jazz-Gesang ist ja doch beeindruckend. Das Publikum: Very Prenzlauer Berg. Einen Wimpernschlag lang Scham, dass ich rein äußerlich ganz gut hierher passe. Aber wenigstens amüsiere ich mich. Der Wein kostet auch nix.
Lesung. Verse fürs Poesiealbum. Nichts dagegen, aber öffentlich? Die junge Frau da vorne erinnert mich schmerzhaft an meine Lyrikschwäche. Das Problem mit der Herzenspoesie ist die Gewöhnlichkeit der besprochenen Erfahrungen, da muss schon außergewöhnlich formuliert werden, um der Peinlichkeit durchgetretener Phrasen und tausendmal-gehörter Metaphern zu entkommen. Die Autorin freundlich bemüht, das Publikum ebenso konzentriert. Wenn da wenigstens mal erbebt oder er- resp. verglüht würde, aber nein, Frühling, Liebe, Flüchtigkeit. So langweilig wie eine Kleinstadtkreuzung überqueren.
So wie sie nackt sagt, diese bedeutungsschwere Dehnung zwischen ck und t, das ist der Höhepunkt. So hatte ich mir das auch vorgestellt.
Anschließend das Fünf Ziegen nicht mehr gefunden, im Wohnzimmer alles besetzt und fürs Alea acta sind die Würfel gefallen, der Laden heißt jetzt Stadtkind und serviert finnischen Wodka.
Prost.
Lesung. Verse fürs Poesiealbum. Nichts dagegen, aber öffentlich? Die junge Frau da vorne erinnert mich schmerzhaft an meine Lyrikschwäche. Das Problem mit der Herzenspoesie ist die Gewöhnlichkeit der besprochenen Erfahrungen, da muss schon außergewöhnlich formuliert werden, um der Peinlichkeit durchgetretener Phrasen und tausendmal-gehörter Metaphern zu entkommen. Die Autorin freundlich bemüht, das Publikum ebenso konzentriert. Wenn da wenigstens mal erbebt oder er- resp. verglüht würde, aber nein, Frühling, Liebe, Flüchtigkeit. So langweilig wie eine Kleinstadtkreuzung überqueren.
So wie sie nackt sagt, diese bedeutungsschwere Dehnung zwischen ck und t, das ist der Höhepunkt. So hatte ich mir das auch vorgestellt.
Anschließend das Fünf Ziegen nicht mehr gefunden, im Wohnzimmer alles besetzt und fürs Alea acta sind die Würfel gefallen, der Laden heißt jetzt Stadtkind und serviert finnischen Wodka.
Prost.
tristan - Freitag, 13. Mai 2005, 14:43